Leichtigkeit

Leichtigkeit im Alltag

und wie es funktionieren kann.

Neues Jahr – neue Vorsätze.

Mehr Sport. Mehr gesundes Essen. Mehr Bio. Mehr Zeit für Freunde & Familie.
Mehr, mehr, mehr…und schwuppdiwupp… sind wir schon wieder ausgebrannt, bevor wir überhaupt zünden konnten.

Wie wäre es denn mit: Mehr Gelassenheit?
Klingt gut?

Na dann:

Was hält uns eigentlich davon ab, so rundum glücklich und vollends zufrieden zu sein?

Meine Feldforschung von über 40 Jahren hat ergeben: Das sind wir selbst!

Denn mal ganz ehrlich: Hier in Zentraleuropa, ach, was sag ich da, ganz Mitteleuropa, müsste eigentlich jeder mit einem breiten Dauergrinsen im Gesicht durch die Gegend laufen, weil uns hier auf gut Deutsch die Sonne aus dem Arsch scheint.

Und, was machen wir? Jammern über das Wetter, die blöden Nachbarn, den Typen, der uns vor der Nase den Parkplatz wegschnappt, die unfähigen Lehrer unserer Kinder, die nervigen Kollegen, den bösen Chef, die faulen Mitarbeiter, die lange Warteschlange an der Kasse, den verständnislosen Partner, die bescheuerten Politiker, zu wenig Geld, zu viel Geld (okay, das zählt nicht!), das sinnlose Fernsehprogramm, den miserablen Fußballverein, die schlechte Wirtschaftslage, den Stau kurz vor der Ausfahrt, die Warteschleife am Telefon, zu kalten Kaffee, zu heißen Kaffee, zu wenig Urlaub, den falschen Urlaub, verregneten Urlaub, und und und…

Zuerst die schlechte Nachricht

Das Wetter wird sich nicht ändern, nur weil wir uns darüber beschweren. Der Partner auch nicht. Der Chef auch nicht. Tja, liebe Chefs, und die Mitarbeiter auch nicht. Und liebe Kollegen, die anderen Kollegen auch nicht. Wenn Du dir ein Auto zulegst, egal welche Marke, dann nimmst Du den Stau automatisch mit in Kauf. Politik ist und bleibt eben Politik. Solange Du nicht selbst Programmdirektor wirst, werden die TV Sendungen nicht besser, Servicemitarbeiter am Telefon haben, genau wie Du und ich, auch mal einen Scheißtag und wer glaubt, dass das Geheimnis guter Erholung in vier Wochen Jahresurlaub liegt, um die restlichen achtundvierzig Wochen wie geschmiert zu funktionieren, der hat die Rechnung ohne sein vegetatives Nervensystem gemacht.

Leichtigkeit ist harte Arbeit. Die fällt weder vom Himmel noch hat sie sich in einer Überdosis Gin Tonic versteckt (f***!). Leichtigkeit ist Hausaufgaben machen. Jeden Tag.

Und jetzt die gute Nachricht

Wir können sehr wohl etwas verändern. Und zwar bei uns, beziehungsweise in uns selbst.
Dazu braucht es keine überteuerte Zirkusveranstaltung, auf der selbsternannte Motivations-Fuzzis medienwirksam auf einer großen Bühne auf und ab hüpfen und dabei ins Headset brüllen. Das ist sehr gute Unterhaltung, keine Frage. Allerding mit Jo-Jo-Effekt.

Leichtigkeit dagegen ist eine Grundhaltung. Eine Lebenseinstellung. Eine Philosophie.
Dabei verschwinden Zornesfalten ganz ohne Botox und Du strahlst von innen wie ein Kernreaktor.

1. Akzeptanz

Die beginnt vor allem und zu allererst bei Dir selbst. Und zwar im Hier und Jetzt. Nicht von dem, wie oder was Du einmal warst in der Vergangenheit oder wie oder was Du gern sein möchtest, wenn Du dann endlich XY in der Zukunft erreicht haben wirst.

Versuche doch bitte einmal, den folgenden Satz laut und deutlich vor dem Spiegel zu Dir selbst zu sagen:

„Ich liebe und akzeptiere mich gerade so, wie ich jetzt bin.“

Der/die ein/e oder andere wird dabei einen gewissen Widerstand verspüren. Aber warum? Solange Du dich selbst nicht lieben und akzeptieren kannst, wie Du gerade bist, wie sollen es dann die anderen tun?

Was ist, das ist. Wo du gerade stehst, da hat Dich dein ganz persönliches Navigationssystem des Lebens hingeführt. Deine Einstellungen. Deine Entscheidungen.
Du willst dort nicht sein? Dann verändere doch einfach die Route oder fahre einen Umweg. Die sind gelegentlich durchaus sinnvoll, wenn sich vor Dir ein Erdloch auftut. Nennen wir es doch Umleitung, das klingt freundlicher. Nimm also ab und an eine Umleitung als Chance und überprüfe, ob Dein Ziel wirklich immer noch Dein Ziel ist. Denn auch Ziele verändern sich im Laufe (D)eines Lebens.
Das wollen die meisten aber eben nicht akzeptieren.

2. Bewusstheit

Steh doch mal bewusst im Stau oder in der Warteschlange. Das ist geschenkte Zeit und ändern wird Deine Motzerei eh nix. Viel zu viel Energieverbrauch – und man nimmt nicht mal dabei ab. Was für ein Quatsch!

Weißt Du, wo die Mehrzahl der Menschen die meiste Zeit verbringt? Nicht im Bett oder auf dem Klo, nein. In der Vergangenheit oder in der Zukunft. Sie sinnieren über das, was war oder haben Angst vor den Dingen, die kommen werden. Dabei verpassen sie das Einzige, was wirklich zählt und worauf sie tatsächlich Einfluss haben, nämlich den Moment.

3. Humor

#nichtimmerallessoernstnehmen ist mein Lieblings-# auf Instagram. Denn nicht die Dinge an sich machen uns Angst, sondern die Vorstellung von den Dingen (ja, das Zitat ist geliehen).

Humor hilft. Comedy boomt. Satirische Bilder und Sprüche haben an Tag 1 von Corinna (Danke @ruthmoschner dafür! Habe Corona jetzt offiziell für mich privat danach umbenannt 😉 )die Whatsapp Kanäle überschwemmt. Wenn die Lage an sich schon ernst ist, dann brauch ich nicht noch mehr furztrockene Statistiken und sachliche Analysen, die emotional den Geschmack einer Reiswaffel haben. Gefühl, lautet das Zauberwort.

Wir Menschen wollen berührt werden. Sonst herrscht emotionale Trostlosigkeit. Das Phänomen Greta hat funktioniert, weil die Masse schlichtweg angetan war davon, dass da ein unterdurchschnittlich attraktives und sozial verhaltensauffälliges Mädchen kurz vorm Wochenende mutterseelenallein auf der Straße hockt.
Ganz ehrlich? Es wäre doch völlig wurscht gewesen, wofür sie da alleine sitzt. Unsere Kinder haben kurz darauf freitags solidargemeinschaftlich die Schule geschwänzt und sind auch auf die Straße gegangen. Und das nicht wegen der CO2-Bilanz Statistiken aus der FAZ.

Und dann kam Corinna und Greta war raus.

Lachen befreit. Liebe Greta, das als mütterlicher Tipp von mir für Dich an dieser Stelle.

Und nun zu Buddha

Buddha ist die Mona Lisa der Meditationsszene. Dieses geheimnisvolle, zufriedene Lächeln. Das wollen wir doch auch, oder?

Hand aufs Herz: Wer von Euch hat (k)einen daheim?
Ich besitze gleich zwei Buddha Statuen. Doppelt hält besser. Bei zwei Kindern brauchst Du von allem immer mehr, auch mehr Buddha.
Wenn mal wieder alles schiefläuft, ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe oder das Gefühl habe, dass das Leben mit mir durchgeht, erinnern mich die beiden (Buddhas, nicht die Kinder) daran, inne zu halten, zu atmen und im Moment zu bleiben. Hinzusehen. Was ich alles habe. Und zwar genau jetzt (…zwei Kinder…).

Fazit

Leichtigkeit ist keine „LMAA-Mentalität“ (nein, ich werde das jetzt nicht ausschreiben). Dinge und Menschen bewegen, sie gehen uns an und betreffen uns. Wir tragen Verantwortung für das, was wir tun, wie wir es tun und auch und vor allem, wenn wir nichts tun.

Im unserem klitzekleinen Alltagsmikrokosmos liegt es allein an uns, ob und wovon wir uns ärgern lassen. Denn auch das zieht Kreise, wirkt sich aus und es kommt garantiert zurück zu Dir. Denn that’s Karma, Baby!

Photo by Edu Lauton on Unsplash

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