Das Interview.

oder wie es rein theoretisch hätte ablaufen können.

OK, zugegeben:
Der junge, schlaksige Redakteur im Volontariat bei einer großen Regionalzeitung, der noch nie in seinem Leben ein richtiges Interview geführt hat und in seinem überschaubaren Bekanntenkreis als äußerst menschenscheu gilt, ist fiktiv.
Aber wenn die Chose mit dem Berg und dem  Propheten nicht funktioniert und die Presse meint, sich noch länger Zeit lassen zu können, bis sie mich und mein Werk mal gescheit vorstellt….
…selbst ist doch die Frau, oder?
Also, schreibe ich mir mein eigenes Interview und lasse mich dabei von dem unerfahrenen Redakteur mit den viel zu kurzen Hosenbeinen und den Schweißperlen auf der Stirn befragen. Geschichten erzählen ist eben mein Ding.
Bei seiner unbeholfenen Art, Fragen zu stellen, musste ich ihm ein wenig auf die Sprünge helfen, was ihn zusehends verunsicherte und mich (zugegebenermaßen) amüsierte. Er hat dann aber doch noch ganz gut die Kurve gekriegt.

Ava, erzähl doch mal was über Dich.

Wird das hier ein Vorstellungsgespräch?

Äh, nein. Warum?

Dann bitte präzise Fragen, die meine LeserInnen auch interessieren.

Okay. Warum das Pseudonym Ava Blank?

Sehr gut, schon viel besser.
Also, Ava Blank ist kurz und knackig, wie mein Schreibstil. Verschachtelte Prosa sucht man bei mir vergebens, ich bringe die Dinge gerne auf den Punkt und nehme dabei kein Blatt vor den Mund.
Ich ziehe quasi blank.
Außerdem ist der Name auch in anderen Sprachen verständlich, so für den Fall, wenn demnächst Hollywood wegen der Filmrechte anklopft. Äjva Bläähnk (engl.), Ava Bloooonk (franz.) oder Avà Blanka (span.)

Das kann doch was, oder?

Äh, ja, toll, super Idee! Und was schreibst Du genau?

Du meinst, welches Genre?

Ja, genau. Welches Genre schreibst Du?

Ich schreibe Unterhaltungsliteratur für Frauen zwischen 25 und 55. Den klassischen Sommerferienroman, mit dem frau eine beschwingte Zeit am Strand, am Pool oder auf dem heimischen Balkon verbringt. Darin findet sie sich in einer Geschichte wieder, in der die weibliche Hauptfigur durch äußere Ereignisse dazu gezwungen wird, ihr aktuelles Leben zu überdenken und Entscheidungen zu treffen.
Wie im real life, wie das jetzt neudeutsch heißt.

Woher nimmst Du deine Ideen?

Aus dem Alltag.
Ich beobachte, das habe ich schon immer gerne getan.
Dann analysiere ich, das ist eine Berufskrankheit, weil ich Psychologin bin.
Und dann spinne ich alles zusammen und kreiere neue Charaktere. Das machen Autoren so.

Worum geht es in dem ersten Roman und wie lautet der Titel?

Der erste Band trägt den Titel  ›Schwanger! Mit Ausrufezeichen‹

Es geht um die 26jährige Berufsanfängerin Karin Jakob. Sie liebt Pläne und hat immer einen parat, bis sie unerwartet schwanger wird und ihr Leben dadurch völlig aus den Fugen gerät. Es muss also ein neuer Plan her und so erstellt sie während eines Krankenhausaufenthalts nach einem Nervenzusammenbruch (das hat was mit ihrer übergriffigen Mutter zu tun) den 10-Punkte-Plan. Der soll sicherstellen, dass sich garantiert nichts an und in ihrem Leben durch das bisschen Schwangerschaft verändern wird.

Aber erstens kommt es ja bekanntlich anders und zweitens als man denkt.

Es ist eine Geschichte über die großen (Frauen)Themen des Lebens und der zentralen Frage:

Was bedeutet Glück?

Ist die Story autobiographisch?

Jetzt wird es ja richtig investigativ. Sehr gut!
Nein, die Geschichte ist nicht autobiographisch. Obwohl….
…Karin befindet sich seit einiger Zeit in psychotherapeutischer Behandlung (wegen der Mutter). Ich mag die Therapeutin Frau Dr. Baumann und ihre Fragen. Die würde ich wohl ähnlich stellen.
Berufskrankheit eben.

Welche ist Deine Lieblingsszene?

Die Gruppentherapiesitzung, zu der Karin verdonnert wird. Da geht es richtig ab zwischen dem spießigen Kondensmilch-Karl und der linksliberalen Naturschutz-Ulla. Als ich die Szene schrieb, lag ich am Boden vor Lachen.

Aber ich mag auch die stillen Momente, in denen Karin in sich geht und ihr aktuelles Leben in Frage stellt.
Im Laufe der Geschichte verändert sie ihre festgefahrene Sichtweise auf Menschen und deren unterschiedliche Lebensmodelle. Als wirklich tolerant würde ich sie aber (noch) nicht bezeichnen.

Hast Du eine Message, welche Du deinen LeserInnen vermitteln möchtest?

Und ob ich die habe!
Ich will Frauen dazu ermutigen, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es für richtig halten, unabhängig davon, was andere dazu sagen.
Es ist Dein Leben. Trau Dich herauszufinden, wer Du wirklich sein willst, denn
am Ende des Tages dankt Dir niemand dafür, wenn Du es immer allen recht machen wolltest – und dabei selbst auf der Strecke geblieben bist.
Hab keine Angst vor dem Leben!
Wenn meine LeserInnen das für sich mitnehmen, dann bin ich eine erfolgreiche Autorin.

Wann kann man das Buch kaufen?

Band 1 erscheint im Sommer 2021, pünktlich vor den Sommerferien – den bayerischen Sommerferien. Bis dahin werde ich eine Leseprobe daraus hier auf meinem Blog veröffentlichen.

Zum Abschluss: Was machst Du so in deiner Freizeit?

(Ich werfe den Kopf in den Nacken und breche in schallendes Gelächter aus)
Hast Du Kinder?

Äh, nein…

Das dachte ich mir.
Nun, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, ein Buch von über 300 Seiten zu schreiben, Blog Beiträge zu verfassen und zu veröffentlichen, mich in das Thema Selfpublishing einzuarbeiten, Marketing-Aktivitäten zu planen, zu strukturieren und zu launchen, einen Verlag für Teil 2 zu finden, meinen Lebensunterhalt zu verdienen, meinen Haushalt zu schmeißen, ein Fernstudium zu absolvieren, zwei Kinder zu anständigen Staatsbürgern zu erziehen, die Corona Krise zu bewältigen und dabei nicht komplett durchzudrehen….
…wie war die Frage doch gleich?

Och, nicht so wichtig.
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit für das Gespräch genommen hast.

Aber gerne doch!

Am Abend berichtete unser junger Redakteur seiner Freundin, einer Bibliothekarin mit photographischem Gedächtnis, in dem sie den gesamten Bestand der Staastbibliothek katalogisiert hat, voller Stolz von seiner bestandenen Feuertaufe als Reporter.

Was danach geschah, ist nicht jungendfrei.

Photo by Ava Blank

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